Die Welt von innen nach außen gestalten.

Sich für etwas begeistern, mit Konflikten und Kummer umgehen, Beziehungen leben und pflegen, verborgene Ängste entdecken und verarbeiten: Vieles so Elementares bleibt in der Entwicklung junger Menschen an der Schwelle zum Erwachsensein dem Zufall überlassen. Oder es ist unreflektiertes Beiwerk und Ergebnis gesellschaftlicher wie familiärer Rollenbilder, die potenzielle Schaffenskräfte kanalisieren und ablenken. Zu starr sind die Lehrpläne unseres Schulsystems, zu unterschiedlich die privaten Umfelder, zu dominant manch kulturelle Muster. Und zu individuell die Bedürfnisse der Heranwachsenden.

Die gegenwärtige Coronapandemie stellt junge Leute vor eine gewaltige zusätzliche Herausforderung: Zehntausendfach begehen sie in diesen Monaten 18. Geburtstage, die sie nicht mit ihren Freundinnen und Freunden feiern dürfen. Abifahrten, Abschlussbälle und Sportveranstaltungen – gestrichen. Gemeinsames Ausgehen, nächtelanges Tanzen, Treffen im Park – untersagt. Es sind so viele kleine und große soziale Meilensteine, die sie links liegen lassen müssen, die sie sang- und klanglos übergehen. Einer ganzen Generation, die gerade ins Leben und in die Selbstständigkeit starten will, bleiben essenzielle Erfahrungen verwehrt.

Was in dieser so wesentlichen Lebensphase generell zu kurz kommt: Herzensbildung. In Coronazeiten leidet sie noch viel mehr. Oder kann Herzensbildung gerade jetzt zu neuer Blüte reifen? Eine Bildung, die jungen Menschen vermittelt, dass sie Handelnde sein können, ja: sein müssen! Gesellschaftliche Akteure, die in ihrem Werden nicht nur Rechte haben, sondern auch Pflichten. Anderen und sich selbst gegenüber. Etwa die Pflicht, mitzugestalten, sich gemeinschaftlich einzubringen, wenn unser aller Leben auf dem Kopf steht.

Herzensbildung braucht Initialzündung, Förderung und Pflege. Sie braucht dort ihren festen Platz, wo junge Menschen an der Schwelle zum Erwachsensein nach eigenen Worten suchen: nach Antworten und Verantwortungen. Eine Stimme, die aus ihnen selbst heraus sagt: »Das bin ich. Das brauche ich. Hier geht’s lang.« Die Lebensschule möchte ihnen dabei helfen, diese Stimme zu entwickeln, ihr einen Ausdruck zu verleihen, ihr eine persönliche Klangfarbe zu geben.

Die Lebensschule war eine schöne Gemeinschafts-Erfahrung. Es ist toll, so viele Perspektiven kennenzulernen – und zu sehen, dass dieselben Fragen auf unterschiedliche Lebenslagen passen. So kann man voneinander lernen oder inspiriert werden.
— Emma, 19 Jahre, Teilnehmerin erster Durchgang