Die Geschichte hinter der Idee, eine Lebensschule zu gründen.

Deutschland im Juni 2020. Sommer, Sonne – und Sehnsucht nach einem »normalen« Leben. Damals, beim Durchatmen nach der ersten Corona-Welle, bestimmte die Pandemie nach wie vor unseren Alltag: Maskentragen in Supermärkten; Großveranstaltungen verboten; schon ein kleiner Schnupfen bedeutete, sich vorsorglich in Quarantäne zu begeben oder vom Hausarzt testen zu lassen. Viele Menschen glaubten jedoch, dass das Schlimmste überstanden sei. Schauten nach vorne. Hofften, dass alles wieder so wird, wie es vorher war.

Aber wollten wir das wirklich? Dass alles wieder so wird wie vorher? Hat der Ausbruch der Pandemie, ihre rasante globale Verbreitung, nicht auch mit unserer überdrehten, übermaterialisierten, überkonsumierenden Lebensweise zu tun? Geht nicht auch ein bisschen weniger »Drüber«? »Krise ist ein produktiver Zustand. Man muss ihr nur den Beigeschmack der Katastrophe nehmen.« Dieses Sprichwort beherzigend fand sich eine Gruppe von Freunden unterschiedlichen Alters, von Anfang 30 bis Ende 60, in einem Tagungshaus in der Nähe vom Bodensee zusammen, vereint in den Fragestellungen: Welche positiven Impulse können und wollen wir aus der Krise in die Zukunft mitnehmen? Wo und wie können wir uns engagieren, um unsere Welt lebenswerter zu machen?

In kreativem Austausch sprudelten die verschiedensten Ideen. Wir stellten sie uns einander vor, fantasierten, spielten durch, wogen ab. Einige unserer Impulse nahmen wir nach dem Treffen in unser aller Alltag mit. Und ließen sie weiter reifen. Manche verpufften. Einer nahm Formen an: unsere Lebensschule. Fünf von uns Männern wollten an der Idee dran bleiben, ein Angebot für junge Menschen zu schaffen, die am Übergang ins Erwachsenenleben stehen und nach Orientierungsmarken suchen im Dickicht einer komplexer werdenden Welt. Es war uns ein Herzensanliegen, ein alternatives Angebot zu schaffen.

In die Lebensschule können wir Mitglieder des Gründerteams einbringen, was uns im Wesen verbindet: unsere vielfältigen Berufs- und Lebenswege, die teils miteinander verwoben sind, sich teils gegenseitig inspirieren. Sie reichen von der Pädagogik und Politikwissenschaft über Betriebswirtschaftslehre und Germanistik bis ins Kaufmännische und in die Finanzwelt hinein. Wir arbeiten mit Unternehmen der Sozialwirtschaft, Mittelständlern und Start-Ups, begleiten Organisationen und Menschen im Wandel. Unsere Expertisen speisen sich aus unterschiedlichen Bereichen wie Öffentlichkeitsarbeit, Konflikt- und Innovationsmanagement, Organisationspsychologie, Digitalisierung, Bewusstseinsschulung, Meditation und Achtsamkeit.

Wir teilen eine Erfahrung: Wir haben uns oft und viel damit beschäftigt, was im Leben wirklich wichtig ist. Wir sind zutiefst überzeugt davon, dass es essenziell ist, jungen Menschen die Chance zu geben, möglichst früh im Leben aufs Wesentliche zu schauen, um ihr eigenes Potenzial entdecken und entwickeln zu können – für sich und für die Gemeinschaft. Gemeinsam haben wir das »Projekt Lebensschule« auf den Weg gebracht. Unsere erste und klarste Losung: die Gründerformation schnellstmöglich um weibliche Gesichter und Erfahrungen zu erweitern – im Team der Lebensschule. Was uns gelang. Wir freuen uns, den Kreis der Begleiterinnen und Begleiter, der Mitarbeitenden an diesem Projekt, stetig zu erweitern – und damit auch unsere Formate, die Themen und natürlich die Anzahl derjenigen, die unsere Lebensschule besuchen.

Martin Gehring, Jg. 1961, Zürich
Leander Kouparanis, Jg. 1989, Berlin
Nils Gehrke, Jg. 1980, Sierksdorf
Sebastian Bertram, Jg. 1979, Sierksdorf
Dr. Ole Keding, Jg. 1978, Sierksdorf